Wieder zwei Barrieren weniger in Keltern

Wir möchten gerne die Sommerpause dazu nutzen, um ein wenig über Neuigkeiten rund um das Thema Barrierefreiheit in Keltern zu berichten:

Zwei Zugänge von Dietlinger Friseursalons wurden barrierefrei! Beide Salons wurden auf Eigeninitiative hin mit Rampen versehen und schon waren die Zugänge zu den Salons für jeden zugänglich. Was uns begeistert ist, dass es zwei individuelle Lösungen sind, eine mobile Rampe, da es baulich an diesem Eingang nicht anders machbar wäre und eine fest installierte Rampe.

Beim Friseursalon von Nicole Semmler von @friseur.nicole.semmler gibt es eine mobile Rampe

Bei Sina Bahm im ‚Schnittstüble‘ von @schnittstueble gibt es eine fest installierte Rampe

Das sollte ein gutes Beispiel dafür sein, dass wenn man eine Idee hat, dass es doch meistens eine Lösung gibt, von der jeder profitiert und keiner ausgeschlossen wird.

Vielen Dank an jeden Einzelnen, der mit offenen Augen und eigenen Ideen durch den Alltag geht und unser Keltern barrierefreier macht.

Wenn Sie Ideen und Anregungen haben, wie Keltern barrierefreier oder inklusiver werden kann, sprechen Sie uns persönlich an oder schreiben Sie eine Email an kontakt@inklusionsrat-keltern.org. Unsere Website www.inklusionsrat-keltern.org ist auch stets auf dem aktuellsten Stand und kann gerne besucht werden.

Das finden wir spitze!

206.700 Meter – fast 207 Kilometer – sind die Konfirmanden*innen aus Keltern-Dietlingen zu Gunsten von Menschen mit Behinderung gelaufen (Christoffel-Blinden Mission). Der #inklusionsrat unterstützte die Läufer*innen mit Getränken und Müsliriegeln.

Quelle: Gemeindenachrichten Keltern 22/2022

Quelle: Gemeindenachrichten Keltern

Inklusion in der Rhein-Neckar Metropolregion

Und weil Inklusion für uns alle da ist, schauen wir heute mal auf die Elterninitiative Rhein-Neckar (alle Rechte bei der Elterninitiative):

Elterninitiative Rhein-Neckar (elterninitiative-rhein-neckar.de)

Hier finden Sie unter anderem dieses Eltern-Infoblatt zur inklusiven Beschulung:

https://www.inklusionsrat-keltern.org/wp-content/uploads/2022/05/eltern_infoblatt_elterninitiativerheinneckar.pdf

Eine tolle Information zum Thema „Inklusion macht Schule“ mit Kontaktadressen etc.

Toiletten für alle »changing places« Baden-Württemberg

»Toiletten für alle« in BW
Quelle: www.toiletten-fuer-alle-bw.de

In Wiernsheim wurde die erste „Toilette für alle“ im Enzkreis eröffnet

Wiernsheim, 11.10.2021. „Was lange währt, wird endlich gut.“ So lässt sich die lange Zeit von der Idee bis zur Umsetzung der „Toilette für alle“ in Wiernsheim treffend beschreiben. Zentral direkt an einer Bushaltestelle gelegen und nur wenige hundert Meter vom Kaffeemühlenmuseum entfernt, konnte nun die erste „Toilette für alle“ im Enzkreis eröffnet werden.

© Mara Sander

Die Herbstsonne strahlte mit den Gästen der kleinen Eröffnungsfeier um die Wette. Drei ältere Damen gaben in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung den Impuls, in der Ortsmitte eine barrierefreie öffentliche Toilette zu schaffen. Da kam der Förderaufruf des Sozialministeriums zur richtigen Zeit. Und so war die Gemeinde im Heckengäu eine der ersten landesweit, die vom Land einen Zuschuss von rund 4.000 Euro für die Schaffung einer „Toilette für alle“ erhielten. In seiner Begrüßung ging Bürgermeister Karlheinz Oehler daher auf die mehrjährige Baugeschichte ein, da immer wieder geeignete Lösungen gefunden werden mussten, um die Anforderungen an eine „Toilette für alle“ zu erfüllen. Die Toilette ist rund 9,5 qm groß und rund um die Uhr 365 Tage im Jahr mit dem Euro-Schlüssel zugänglich.

Mehr als eine normale Rollstuhltoilette“

„Eine „Toilette für alle“ ist weit mehr als eine normale barrierefreie Rollstuhltoilette – und dennoch nicht zu verwechseln mit einer sog. „Unisextoilette“ oder einer „Toilette für das dritte Geschlecht“, erklärte Jutta Pagel-Steidl, Geschäftsführerin des Landesverbands für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg. Im Auftrag des Sozialministeriums begleitet der Selbsthilfeverband das Projekt „Toilette für alle“. Die Idee der „Toilette für alle“ stamme aus England und heiße dort „changing places“, also ein „Ort zum Wechseln“. Dieser Begriff werde aber in Deutschland von der Kunstszene für wechselnde Ausstellungen in Galerien genutzt. Deshalb habe man sich hierzulande für den Begriff „Toilette für alle“ entschieden. „Eine „Toilette für alle“ ist eine große Rollstuhltoilette mit ausreichend Bewegungsfläche für einen Menschen mit Behinderung und dessen Assistenz. Die Toilette ist zusätzlich ausgestattet mit einer höhenverstellbaren Pflegeliege für Erwachsene, einem Patientenlifter für den Transfer vom Rollstuhl auf die Liege und zurück sowie einem luftdicht verschließbaren Windeleimer.

© Mara Sander

Jetzt ist auch ein Besuch des Kaffemühlenmuseums möglich.“

„Mit vollen Hosen kann man nicht teilhaben“, brachte Pagel-Steidl das Problem auf den Punkt. „Wo eine solche „Toilette für alle“ fehlt, müssen die Menschen hinter einem Busch, auf dem Fußboden einer öffentlichen Toilette oder im Kofferraum gewickelt werden“, machte sie die menschenunwürdige Situation bewusst. Angewiesen auf solche „Orte zum Wechseln“ seien alle Menschen, die aufgrund einer Behinderung, einer Krankheit oder des Alters inkontinent sind und auf Windeln nutzen. Schätzungsweise seien davon in Baden-Württemberg etwa 380.000 Menschen betroffen. Baden-Württemberg sei das einzige Bundesland, dass als Freiwilligkeitsleistung die erforderliche Zusatzausstattung finanziell fördere. „In Wiernsheim ist das Geld gut angelegt und beispielsweise das weithin bekannte barrierefreie Kaffeemühlenmuseum entspannt besuchen, dort Kaffee und Kuchen genießen.“ Der „lange steinige Weg bis zur Eröffnung“ habe sich gelohnt.

Ein Grund zum Jubeln.“

„Unsere Tochter Susanne würde fröhlich jubeln, wenn sie das hier alles sehen würde“, bestätigte Bruno Kohl. Der betroffene Familienvater und Vorsitzender des Elternvereins „Förderung Behinderter Pforzheim“ schilderte anhand von Beispielen aus dem Alltag, was es bedeutet, bei Ausflügen auf einen menschenwürdigen Ort zum Wechseln von Windeln angewiesen zu sein. Und so ließ er sich gerne „liften“, um das Besondere einer „Toilette für alle“ zu demonstrieren. Interessiert schaute auch Sanitärinstallateurmeister Dirk Ebert zu. Für ihn war es die erste „Toilette für alle“, die er installierte. „Schon aufgrund der steigenden Zahl älterer Menschen wird der Bedarf an solchen Toiletten in den nächsten Jahren zunehmen“, so Ebert.

INFO
Die rund 9,5 qm große Rollstuhl-Toilette befindet sich in einem Garagengebäude direkt an der Bushaltestelle Mühlstraße. Sie ist zusätzlich ausgestattet mit einer höhenverstellbaren Wandklappliege für Erwachsene, einem mobilen Patientenlifter (Hebetuch vorhanden) sowie einem luftdicht verschließbaren Windeleimer. Die Toilette ist mit Euro-Schlüssel rund um die Uhr zugänglich. Alternativ ist der Zugang auch mit einer 50-Cent-Münze möglich.

Quelle: »Toiletten für alle« in BW · Pressemitteilungen (toiletten-fuer-alle-bw.de)

Inklusionsrat-Keltern zur geplanten Postfiliale in Ellmendingen


„Zugang ungeeignet“: Kelterner Inklusionsrat bemängelt fehlende Barrierefreiheit bei neuer Postfiliale in Ellmendingen

Quelle: pz-news.de

Veröffentlicht: 25.11.2020 –  Aktualisiert: 25.11.2020 19:10 Uhr

Keltern-Ellmendingen. Noch bevor die Post in Ellmendingen überhaupt an ihren neuen Standort an die Durlacher Straße 25 umgezogen war, machten Leser die Redaktion bereits auf den nicht barrierefreien Zugang mit Treppe und Mittelhandlauf aufmerksam. Mittlerweile ist die Post umgezogen und seither reißt die Kritik nicht ab. Nun hat sich der Inklusionsrat in der Gemeinde Keltern des Themas angenommen und einen Treppen-Check organisiert. Das Ergebnis ist beispielsweise für Nutzer von Rollatoren, aber auch Kinderwagen eindeutig: Der Zugang ist nicht nur suboptimal, sondern ungeeignet.

Das Ergebnis dieser Vor-Ort-Recherche hat der Inklusionsrat nun der „Pforzheimer Zeitung“ zugesandt und mahnt die Post zu einer baulichen Nachrüstung, um die Barrierefreiheit herzustellen. Rolf Mertz vom Inklusionsbeirat und langjähriges Gemeinderatsmitglied (Grüne) unterstreicht: „Der Inklusionsrat sieht die Entscheidung, in diesem Gebäude die Filiale einzurichten, nicht nur kritisch, er lehnt sie entschieden ab. Mertz hofft, dass die Post doch noch ein Einsehen hat und zu einer tragfähigen Lösung kommt.

Rückmeldung zu keinem Zeitpunkt

Der Inklusionsrat wandte sich mit Nachfragen auch an Bürgermeister Steffen Bochinger. Die Post sei nach Einschätzung der Kelterner Verwaltung mit verschiedenen Personen im Gespräch gewesen, um einen neuen Standort in Ellmendingen zu finden. Auch von der Kommunalverwaltung und seitens des Gemeinderats habe es Hinweise gegeben, die weitergemeldet worden seien. Eine Rückmeldung habe es von der Post aber zu keinem Zeitpunkt gegeben, so Bochinger. Hinsichtlich einer barrierefreien Umgestaltung der Treppe bestehe das Problem darin, dass eine mögliche Konstruktion in den öffentlichen Raum des Gehwegs hineinragen würde.

Das Förderprogramm, in welches die Gemeinde als Pilotkommune für eine „Lebendige Ortsmitte“ aufgenommen worden sei, beziehe sich nur auf den Ortsteil Dietlingen, so Bochinger auf Nachfrage von Mertz. Auch die Verwaltung sehe den neuen Post-Standort kritisch aufgrund der engen Straßenverhältnisse und der fehlenden Barrierefreiheit, so Bochinger abschließend.

„Keine erfolgreichen Gespräche“

Auf Nachfrage bei der Deutschen Post DHL in Stuttgart meinte Sprecher Marc Mombauer: „Es gibt derzeit keine Planungen für einen Umbau oder für eine neue Standortsuche. Die Akquisegespräche verliefen in Ellmendingen nicht erfolgreich. Gerne nehmen wir aber mit weiteren oder neuen Interessenten Kontakt auf.“ Einer Filiale im Partnerbetrieb, so Mombauer, „geben wir vor einem Interimsstandort auf alle Fälle den Vorrang“.

Interessenten können sich bei der Post melden unter: vl-stuttgart@deutschepost.de

Peter Marx

Peter Marx

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